- Autor und Buch
Der amerikanische Bestseller-Autor Nicholas Sparks schrieb 2006 den Roman „Dear John“. Deutsch 2007 von Adelheid Zöfel „Das Leuchten der Stille“, HC 400 Seiten.
- In einem Satz
Der 11. September trennt Liebende.
- Das Setup
John Tyle ist bei der Infanterie in Ramstein stationiert. Den Sommer 2000 verbringt er bei seinem Vater in Wilmington auf Heimaturlaub. Tagsüber geht er surfen. Er begegnet der Studentin Savannah aus Chapel Hill und verliebt sich in sie. In den nächsten zwei Wochen lernt er ihre Clique kennen, die beiden schlendern durch Wilmington und schauen sich gegenseitig beim Surfen zu. Oder liegen den ganzen Tag nebeneinander auf dem Handtuch, ohne dass etwas geschieht. Oder schlendern durch Wilmington.
- Wilmington
Wilmington ist die Stadt mit dem größten Hafen von North Carolina. Es liegt auf einer Landspitze zwischen dem Atlantik und dem Cape Fear River (ja, ja, der berühmte Film….). Direkt am Fluss liegt das historische Viertel mit seinen Touristenfallen: Souvenirläden, Restaurants der gehobenen Kategorie, Immobilienmakler (S. 99). Am anderen Ende der Stadt liegt die Hafenstadtseite: leer stehende Lagerhallen, Verwaltungsgebäude, menschenleere Straßen.
Der Interstate 17 teilt Wilmington. Ganz in der Nähe, direkt auf einer Lagune im Meer liegt Wrightsville Beach, ein Badeort (auf dem Strand dort haben die Gebrüder Wright ihre ersten Flüge gemacht) und Surfrevier. Obgleich es in Oak Island bessere Bedingungen zum Surfen gibt.
Man sitzt am Strand und beobachtet Delphine. Oder Pelikane, die auf dem Rücken der Delphine „surfen“.
Zum Essen gibt es eine Menge toller Burgerbuden. Sehenswert sind außerdem das Fort Fisher Aquarium und die Oswald Plantation.
- Ein wenig Handlung
Dann muss John zurück nach Deutschland. Die Hälfte des Buches ist nun rum. In der nächsten Zeit schreiben sich Savannah und John regelmäßig Briefe. Und das obwohl sie lieber telefoniert. Deswegen ruft er auch manchmal an. Im Sommer 2001 kommt er wieder auf Urlaub nach North Carolina. Diesmal besucht er Savannah in ihrer Heimatstadt Chapel Hill. Und das naturhistorische Museum in Raleigh. Insgesamt ist der Urlaub aber nicht mehr so unbeschwert wie der ein Jahr zuvor. Doch als John wieder zurück nach Deutschland geht, da trennen die beiden sich als Liebende. In wenigen Monaten wird John’s Vertrag mit der Armee auslaufen, und dann werden Savannah und John heiraten. So der Plan.
- Der 11. September
Die Anschläge des 11. September führen dazu, dass John seinen Vertrag mit der Armee verlängert. Später muss er nach Kuwait, Bagdad und Falludja. Irgendwann in den folgenden Monaten erreicht ihn ein Brief Savannahs. Sie schreibt, dass sie einen anderen Mann heiraten wird. Es ist Tim aus der früheren Wilmington-Clique.
- Das Finale
John fühlt sich leer. Bald darauf stirbt Johns Vater. Er darf zur Beerdigung. Dann regelt er ein paar Dinge. schließlich setzt er sich in sein Auto und fährt quer durch North Caroline. Am Ende des Tages steht er vor einem Reiter-Hof, in dem Savannah und ihr Mann ein Projekt für autistische Kinder aufgebaut haben. John hilft spontan im Stall mit, dann setzen sich die beiden mit einem Glas Wein auf die Veranda.
Savannah bittet John, am folgenden Morgen wieder zu kommen. Die beiden fahren ins Krankenhaus. Dort liegt Tim im Sterben. Er hat Krebs. Schließlich trennen sich Savannah und John. John spendet bald darauf mittels eines Anwalts anonym viel Geld für eine bessere Therapie, die bei Tim auch anschlägt.
- Bemerkungen
200 Seiten Anflirten, 100 Seiten Brieffreundschaft. Das ist für einen Roman zuwenig. Dafür gibt’s dann am Ende viel zu viel Edelmut. Die Handlung hätte sicher für eine gute Kurzgeschichte gereicht. Aber so habe ich den Eindruck, dass der Autor ein großartiges Setup versemmelt hat.
Die Ausgangslage – zwei junge Menschen treffen sich am Strand – bietet eine Menge Möglichkeiten, Erotik, Thriller, Drama, Krimi, Familiensaga. Auch der Krieg könnte erzählerisch was hergeben. Aber hier bleibt alles nur halbherzig. Immerhin: das Naturhistorische Museum in Raleigh soll ganz großartig sein. Und als Wilmingtoner Kontrastprogramm kann man sich ja mal wieder „Cape Fear“ angucken.